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Liebesgeschichte zwischen Gott und den Menschen
Sales-Oblaten feiern ihr 100-jähriges Jubiläum in Österreich und Süddeutschland
Samstag, 27. Mai 2006, 9.00 Uhr, Augustinerkirche (Wien)





 

Es war ein großes Fest für die Sales-Oblaten, das am 27. Mai 2006 in Wien stattfand: Die Österreichisch-Süddeutsche Provinz feierte ihr 100-jähriges Jubiläum. Hunderte Gäste, Freunde, Angehörige, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Sales-Oblaten, nahmen neben zahlreichen Patres und Brüdern der Ordensgemeinschaft daran teil.

Ein Fest mit Freunden

„Wir wollen dieses Fest gerade mit jenen Frauen und Männern feiern,“ so Provinzial P. Konrad Haußner in seiner Begrüßung, „die die Arbeit unserer Mitbrüder begleiten und unterstützen. Sie teilen unsere spirituelle Ausrichtung nach Franz von Sales. Wir zählen sie zu unseren Freunden und Wohltätern.“
Daneben nahmen natürlich auch einige Ehrengäste an der Feier teil. Der Sales-Oblate und Salzburger Weihbischof Andreas Laun leitete den Festgottesdienst in der Augustinerkirche in der Wiener Innenstadt. Ihm zur Seite stand der Generalobere der Sales-Oblaten, P. Lewis Fiorelli, der mit seinem Assistenten P. Mark Mealey aus den USA angereist war. Vertreter der Erzdiözese Wien war der Redemptorist P. Alois Kraxner, Bischofsvikar für die Ordensleute. Die Superiorenkonferenz der Österreichischen Männerorden war durch ihren Vorsitzenden, dem Salvatorianer P. Erhard Rauch, vertreten. Auch die Provinziale bzw. deren Vertreter jener Provinzen der Sales-Oblaten, die aus der österreichisch-süddeutschen Provinz hervorgegangen sind, waren anwesend: P. Provinzial Josef Lienhard von der Deutschen Provinz, P. Jan van Dijnhofen von der Niederländischen Provinz und P. Franz Aregger aus der Schweiz. Ebenso unter den Gästen fand sich die Generaloberin der Oblatinnen des hl. Franz von Sales, Sr. Françoise Bernadette Beuzelin, und ihre Assistentin Sr. Agnes-Theresia Furian, sowie Angela Haucke, die Generalleiterin des Säkularinstitutes des hl. Franz von Sales, das 1947 von P. Franz Reisinger OSFS gegründet wurde.

Gott ist die Liebe

Das Fest begann mit einer Eucharistiefeier in der Augustinerkirche in der Wiener Innenstadt. In seiner Predigt betonte der Salzburger Weihbischof Andreas Laun, dass die Sales-Oblaten mit der ersten Enzyklika von Papst Benedikt XVI. eine großartige Unterstützung für ihr spirituelles Wirken erhalten haben. „Deus est caritas – Gott ist die Liebe“, so der Titel der ersten Enzyklika, ist auch das einzigartige Gottesbild des heiligen Franz von Sales, das zu leben sich die Sales-Oblaten zur Aufgabe gemacht haben. „Wir sind als Sales-Oblaten mit dem Ziel angetreten,“ so der Weihbischof wörtlich, „in und für die Kirche im Geist des heiligen Franz von Sales zu wirken. Wenn wir das für die Kirche tun, dann stehen wir in diesem Auftrag, den unergründlichen Reichtum Christi zu verkünden, dass wir die Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen erzählen und den Menschen zeigen, wie sie ihr eigenes Leben als Stück dieser Liebesgeschichte verstehen können. Wir alle sind berufen, in dieser Liebesbeziehung mit Gott zu leben.“ Die Sales-Oblaten verkünden mit dem heiligen Franz von Sales, der in der Kirchengeschichte der „Lehrer der Liebe“ genannt wird, „einen großen Schatz“, der den Menschen den großen Reichtum des christlichen Glaubens deutlich macht, und sie sind aufgerufen, auch in Zukunft alle Menschen, denen sie begegnen, an dieser Liebesgeschichte teilnehmen zu lassen.
(Zum vollständigen Text der Predigt: >>>hier klicken<<<)

Symbolische Fürbitten

Sehr eindrucksvoll wurden die Fürbitten von P. Thomas Günther und P. Thomas Mühlberger gestaltet. „Wir wollen Gott für alles danken, was gelungen ist, und bitten ihn, das Unvollkommene anzunehmen und zu vollenden.“ Unter diesem Motto wurden verschiedene Symbole um den Altar gelegt, die wichtige Bereiche im Wirken der Sales-Oblaten darstellten: Schule, Pfarrseelsorge, Mission, Verbreitung der salesianischen Spiritualität mit Hilfe der Zeitschrift LICHT und des Franz Sales Verlages, Schwesternseelsorge und andere besondere Apostolate, wie etwas die Gründung der Katholischen Arbeiterjugend und der Katholischen Jungschar in Österreich. Auch Scherben wurden gebracht, Symbol für alles, was in der 100-jährigen Geschichte misslungen ist, und eine offene Schale als Ausdruck für das Vertrauen, dass Gott die Zukunft der Ordensgemeinschaft nach seinem Willen füllen wird.
(Zum vollständigen Text der Fürbitten: >>>hier klicken<<<)

Von Wien bis zu den Philippinen

Nach dem Festgottesdienst fanden sich die Feiernden an jenem Ort ein, an dem die Provinz ihren Ausgang nahm: in der Annakirche im Zentrum Wiens. P. Franz Wehrl brachte in seinem Vortrag „Der Gründungsinspiration verpflichtet“ die Anfänge der Geschichte der Sales-Oblaten in Österreich in Erinnerung. P. Joseph Lebeau kam 1896 von Frankreich, wo der Orden gegründet wurde, erstmals nach Wien. 1898 übernahm er die Annakirche als Kirchenrektor und begann von dort aus das Wirken der Sales-Oblaten in Österreich. Hier nur einige der wesentlichen Gründungen der Provinz, die 1906 offiziell von Rom anerkannt wurde: 1902: Wien-Kaasgraben; 1906: Zeitschrift LICHT; 1907: Artstetten – die erste Pfarrgemeinde; 1920: Dachsberg; 1922: Gründung der Deutschen Provinz; 1923: Eichstätt; 1923: Ried im Innkreis; 1930: Wien-Pfarre Krim; 1931: Franz Sales Verlag; 1936: Gründung der Niederländischen Provinz; 1946: Gründung der Schweizer Provinz; 1951: Fockenfeld.
Die österreichischen Sales-Oblaten waren in dieser Zeit allerdings nicht nur in Österreich und Deutschland tätig, sondern auch in der Mission in Südafrika und Namibia. Einer der ersten Missionare war P. Johann Malinowski, der 1906 maßgeblich zum Friedensschluss zwischen den Deutschen Truppen und den Hereros beitrug. 1989 wagten sie sich auch auf den asiatischen Kontinent. P. Georg Dinauer gründete eine Niederlassung in Indien. Erst 2005 begann P. Josef Költringer seine Arbeit auf den Philippinen.

Den Menschen in Blick nehmen

P. Thomas Vanek, derzeit für die Ausbildung der Ordensgemeinschaft zuständig, analysierte in seinem viel beachteten Vortrag „Die Sales-Oblaten in Österreich und Süddeutschland an der Wende des 3. Jahrtausend“ die gegenwärtige Situation und entwarf Zukunftsperspektiven. Wie jede Ordensgemeinschaft in Mitteleuropa, so sind auch die Sales-Oblaten heute mit dem Problem konfrontiert, dass die Mitbrüder immer älter werden und die Zahl der Neueintritte stark zurückgegangen ist. Was also tun? P. Vanek plädierte dafür, weniger auf die gewachsenen Werke zu sehen, ob sie aufgelöst werden sollen oder nicht, sondern den Menschen als solchen in den Blick zu nehmen und diesen auf der Suche nach Orientierung und Identität behilflich zu sein. „Ich denke, unsere salesianische Spiritualität ist fähig“, so P. Vanek wörtlich, „auf diese Herausforderung einzugehen. Denn die wesentlichen Aussagen unserer Satzungen sind nicht an Orte und Zeiten gebunden, sie fordern regelrecht eine ständige Neuformung heraus. Für unseren Ordensgründer P. Louis Brisson ist die Hingabe an den Willen Gottes die einzige Stabilität, derer es bedarf, und Hingabe heißt: sich täglich neu auf Gott hin zu formen, damit ich dem Alltäglichen aus Liebe zu Gott gerne nachgehe und mich dem zur Verfügung stelle, was ich als seinen Willen erkenne.“
(Zum vollständigen Text des Vortrages: >>>hier klicken<<<)

Wein, Käse und Schokolade

Das anschließende Festessen fand im Festsaal der Wiener Börse statt. Möglich wurde dieser prunkvolle Rahmen durch das österreichische Bankhaus Schellhammer & Schatterer, das durch eine großzügige Spende die Miete des Saales übernahm.
Etwas Besonderes ließen sich dazu die Vertreter jener Provinzen einfallen, die aus der Österreichisch-Süddeutschen Provinz hervorgegangen sind. Die deutsche Provinz lieferte den Wein, die niederländische Provinz den Käse und aus der Schweiz wurde Schokolade gebracht. Damit trugen diese Provinzen wesentlich zur guten Stimmung bei, die an diesem Tag herrschte.
Der Generalobere der Sales-Oblaten, P. Lewis Fiorelli, zeigte sich in seinem Grußwort erfreut, dass er dieses Fest am Ende seiner 12-jährigen Amtszeit mitfeiern darf. Die Sales-Oblaten aus Österreich und Süddeutschland haben in ihrer 100-jährigen Geschichte stets wertvolle Impulse für die Geschichte des Gesamtordens gesetzt, wofür er im Namen der gesamten Ordensgemeinschaft seinen Dank überbringen möchte.
P. Alois Kraxner, Bischofsvikar für die Ordensleute, hob besonders die Liebenswürdigkeit der Sales-Oblaten hervor, die durch die Mitbrüder immer wieder spürbar ist und wodurch sie sich als gute Söhne des heiligen Franz von Sales erweisen, der als Liebenswürdigster aller Heiligen gilt.

Totengedenken

Abschluss des Festtages bildete das Totengedenken in der Pfarrkirche Maria Schmerzen in Wien-Kaasgraben. Die Kaasgrabenkirche ist nicht nur seit 1986 der Sitz des Provinzialates für Österreich und Süddeutschland, sondern neben Eichstätt und Dachsberg einer der drei vorrangigen Gräberstätten der Provinz. Während des Totengedenkens wurden die Namen aller 216 Sales-Oblaten vorgelesen, die im Laufe der 100 Jahre in der Provinz lebten, wirkten und ihr Leben bereits vollendet haben.
P. Provinzial Konrad Haußner bedankte sich in dieser Feierstunde erneut bei allen Anwesenden für ihr Mitfeiern, wodurch sie ihre besondere Verbundenheit zu den Sales-Oblaten zum Ausdruck gebracht haben, und er betonte: „Jesus ist der gute Hirte und ein jeder von uns, ob im irdischen Leben oder ewigen Leben, ist bei ihm gut aufgehoben. Das tröstet und macht für die Zukunft zuversichtlich.“
Die Festlichkeiten des 100-jährigen Jubiläums werden 2006 fortgesetzt. Am 6. August wird das Jubiläum im Rahmen des 18. Generalkapitels in Fockenfeld, Bayern, gefeiert. Am 3. Oktober findet das Jubiläumsfest in Eichstätt statt.

Herbert Winklehner OSFS

 

 

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