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Meditation zu einem Mosaik von Benedict Schmitz OSFS
beim Festgottesdienst

„100 Jahre Österreichisch-Süddeutsche Provinz
der Oblaten des hl. Franz von Sales“
Dienstag, 3. Oktober 2006, Pfarrkirche Heilige Familie, Eichstätt

von P. Thomas Vanek OSFS und Monika Rauh




 

(Ein Mosaik von Br. Benedict OSFS ist vor dem Altar, es ist zugedeckt mit Papier-Puzzlesteinen)
Wir Oblaten des hl. Franz von Sales feiern heute das 100jährige Bestehen unserer Provinz. Ein Grund, dankbar zurückzuschauen - auf 100 Jahre Wirken der Sales-Oblaten in Österreich und Süddeutschland. Dennoch wollen wir jetzt unser Augenmerk bewusst auf die Gegenwart und die Zukunft richten; fragen, wo wir mit unserer salesianischen Spiritualität – unserem Charisma – den Menschen von heute und morgen dienen können. – Und so im Auftrag der Kirche in der Welt Segen bringen können. Wie Gott den Bund mit seinem Volk erneuert hat, in dem er Noah ein Zeichen der Hoffnung gegeben hat, so vertrauen auch wir Sales-Oblaten darauf, dass er uns heute und in Zukunft Grund zur Hoffnung gibt, damit wir diese weiterschenken können.
Wir sehen hier ein Puzzlespiel mit 6 Steinen, die jeweils einen markanten und problematischen Begriff unserer Gegenwart nennen: (es wird jeweils der Stein mit dem betreffenden Begriff beim Lesen abgenommen)

 

Zukunftsangst: In einer Welt, die immer unsicherer wird, in der feste Größen ins Wanken geraten, in der kein Arbeitsplatz sicher ist, wünschen wir uns Menschen, die die Hoffnung der Angst entgegensetzen.

Durchgefallen: wenn mir meine Fehler aufgerechnet und nicht vergeben werden, wenn ich für immer abgestempelt und in eine Schublade geschoben werde, wenn über dem Gespräch das Schweigen siegt; dann wünsche ich mir jemanden, der mir sagt, dass Gottes Barmherzigkeit größer ist als mein Versagen und meine Brüchigkeit.

Funktionieren: Wenn ein Tag wie der andere ist, wenn der Tag verplant ist von frühmorgens bis spät in die Nacht, wenn mein Leben farblos geworden ist und mein Alltag nur mehr unterschiedliche Grautöne zeigt, wenn ich nur mehr ein Rädchen im  Getriebe meiner Pflichten bin; dann wünsche ich mir jemanden, der mir in diesem dunklen Loch etwas von der Freude am  Gestalten des Alltags erzählt. Und dass Gott in die Leere Lebendigkeit bringen will.

Leere Rituale: Wenn Rituale zur Gewohnheit geworden sind; wenn statt dem Wollen das Müssen im Vordergrund steht; wenn das, was mich einst getragen hat, jetzt zur Belastung wird und Gott ein Standbild geworden ist, dann wünsche ich mir jemanden, der in die Eintönigkeit meiner Rituale einen Gott des menschlichen Herzens bringt.

Überforderung: Wenn ich nicht zeigen darf, was wirklich in mir ist; wenn mein Anforderungsprofil in Beruf und Freizeit mich ständig überfordert; und wenn Gott für mich zum fordernden Gott wird, dem ich Leistung statt Liebe zeigen muss; dann wünsche ich mir Menschen, die mir sagen: du bist o.k, weil Gott nicht deine Leistung liebt, sondern dich!

Eingesperrt: Wenn Gefühle zum Luxus werden, wenn Lachen und Weinen nur mehr Privatsache sind, wenn Wut und Trauer als unbeherrscht gelten und spontane Freude als kindisch, dann wünsche ich mir jemanden, der mir meine Gefühle erlaubt und sie mit mir zusammen aushält.

 (Das Mosaik ist ganz sichtbar)

 

Zeichen der Hoffnung wollen wir Sales-Oblaten sein, Antwort auf die Ängste und Wünsche der Menschen unserer Zeit. In unseren Satzungen – unserer Sendung - heißt es:
(183) "Es ist der Kirche zum Nutzen, daß die Institute ihre Eigenart und ihre besondere Aufgabe haben" und daß sie den "Geist und die eigentlichen Absichten der Gründer, wie auch die gesunden Überlieferungen, die zusammen das Erbe jedes Institutes ausma­chen,"147 ins volle Licht rücken und bewah­ren. Als spezifische apostolische Gemein­schaft in der Kirche folgen wir dem Geist des heiligen Franz von Sales, Pater Brissons und der Guten Mutter Maria Salesia Chappuis. Gleich welche Form unser Apo­stolat hat, wir werden von unserer Liebe zu Gott und seinem Volk geleitet. Diese Liebe zu vermitteln, ist das höchste Ziel unserer apostolischen Tätigkeit. Der Glaube, der Gehorsam, das Wissen, die Kompetenz, die Erkenntnis und Annahme aller christlichen und menschlichen Werte, die Milde, die Demut und der uneigennützige Eifer sind vom Oblaten in seiner apostolischen Tätig­keit besonders verlangt. Indem wir dieser salesianischen Geistigkeit treu sind, und uns die menschlichen Verhältnisse unserer Zeit und die Bedürfnisse der Kirche bewußt machen, werden wir wirksam zum segen­bringenden Auftrag der Kirche in der Welt beitragen.148 

 

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